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Radeln grenzenlos: Erster Wäller Fahrradkongress am 15. Oktober in Höhr-Grenzhausen

Man sieht sich, trifft sich, redet miteinander – und das auch im Westerwald zunehmend über den Radverkehr! Also darüber, wie dieser in unserer Region alltagstauglich verbessert und die Infrastruktur hierfür ausgebaut werden kann. Ganz besonders beim 1. Wäller Fahrradkongress (WFK) am 15.10.2022. Dafür sind Anmeldungen jetzt in begrenzter Anzahl möglich.

direkt zur Anmeldung.

„Wo fehlen im Landkreis Radwege? Welche Strecke muss besser ausgebaut werden? Wie kann man Radfahren sicherer und attraktiver machen – auch der Umwelt und dem Klima zuliebe?

Die Zeit war nie günstiger für die Verbesserung des Radverkehrs im Westerwald - nie war so viel Rückenwind auf allen Ebenen spürbar wie derzeit. Das wollen wir gemeinsam nutzen und in den kommenden Jahren entscheidend vorankommen!

Das Programm der WFK-Premiere am Samstag, 15. Oktober im
Tagungszentrum des Hotels „Zugbrücke“ in Höhr-Grenzhausen ist entsprechend praxisnah. Auf Einladung der WFK-Projektgruppe in Verantwortung der Kreisgruppe des Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt zunächst Thilo Becker als Bürgermeister der VG Höhr- Grenzhausen die Teilnehmenden. Danach wird Thomas Schuhmacher von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden – Fachbereich Mobilitätsmanagement und Radverkehr – im Hauptvortrag die Ergebnisse der Nahmobilitätsforschung des Teams Radverkehr vorstellen.

Anschließende Kurzvorträge u.a. von Jupp Trauth, langjähriger Radwegeplaner, von Sonja Kemena zum Alltagsradwegekonzept des Westerwaldkreises und Rupert Röder zum Radverkehrsentwicklungsplan 2030 widmen sich verschiedenen Aspekten des Alltagsradverkehrs. 

Im Rahmenprogramm werden einige neue Fahrradmodelle vom schnittigen Rennrad bis zum Lastenfahrrad des Herstellers GIANT ausgestellt.

Die Teilnahme an dem WFK ist kostenfrei, Spenden sind jedoch für die weitere Arbeit erwünscht…und dringend notwendig!

Weitere Infos gerne unter www.waellerfahrradkongress.de. Anmeldungen sind nur für Einzelpersonen über die Anmeldfunktion auf dieser Homepage ab 16.9.
möglich. 

Hintergrund

Rheinland-Pfalz ist Spitzenreiter aller Bundesländer in Hinblick auf den Pkw-Besitz pro Haushalt. 84 Prozent aller Haushalte sind in Besitz eines oder sogar mehrerer Pkws (und der WW dürfte noch darüber liegen). Gleichzeitig ist auch der Trend zum Pedelec in Rheinland-Pfalz angekommen, sieben Prozent besitzen mindestens ein Pedelec. Hier besteht ein großes Umstiegs-Potenzial vom Auto aufs Pedelec, vor allem im Hinblick auf tägliche, überwiegend kurze Fahrten. Denn viele Pkw-Fahrten in ländlichen Regionen sind weniger als zehn Kilometer lang, die durchschnittliche Entfernung der Pkw- Fahrten/Tag unter zehn Kilometern beträgt sogar nur 2,66 km. Die Nutzung des Fahrrades und des Pedelec kann auch im nördlichen Rheinland-Pfalz zu einer Ergänzung oder Alternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) beitragen, z.B. im Hinblick auf die Erreichbarkeit von Bahn-Halten.

Hilfreich ist dabei die Schaffung eines intermodalen Systems aus Rad- und Bahnverkehr, also die Kombination der umweltfreundlichen Verkehrsträger für den Weg von A nach B – auch und gerade in der ländlichen Region. Um dem näher zu kommen, müssen im Straßenverkehrsbereich attraktive, sicher zu befahrende, ganzjährig nutzbare lokale Radwegenetze ausgerichtet auf die Bahnhalte auf- und ausgebaut werden. Gleichzeitig müssen die noch vorhandenen Bahnhalte zu guten Mobilitätsstationen entwickelt werden, an denen Standardfahrräder, Pedelecs und auch Lastenräder sicher abgestellt werden können. Natürlich müssen die noch existierenden Bahnstrecken im Zuge eines sich hoffentlich nachhaltig ändernden Mobilitätsverhaltens mit vertretbarem Takt ganztägig befahren werden. Auch die Reaktivierung alter Bahnstrecken muss ein Thema bleiben.

Im Westerwaldkreis wurden im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes, aber auch im kürzlich beschlossenen Klimaschutzkonzept, die aktuelle und auch zukünftige Bedeutung des Radverkehrs nochmal deutlich. Denn gerade im ländlichen Raum, wo Mobilität nicht selten individuell gedacht wird, kann laut dem Kreishaus in Montabaur der Umstieg auf das Pedelec oder E-Bike eine echte Alternative zu dem PKW darstellen. „Insbesondere mit dem Blick auf die Reduzierung der Treibhausgas- Emissionen im Bereich des Verkehrs erkennen wir die Chancen des Radverkehrs und setzen uns für eine Verbesserung der Infrastruktur ein“, so die hauptamtliche Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland, die auch als Dezernentin für die Bereiche Verkehr und Klima tätig ist. Deswegen hat sich die Kreisverwaltung in enger Zusammenarbeit mit den Gremien schon frühzeitig auf die Fahnen geschrieben, entsprechende Projekte voranzutreiben und die notwendigen Beschlüsse zu fassen.
Dabei wird vor allem zwischen der Alltagsradmobilität und der radtouristischen Mobilität und somit in zwei verschiedenen Säulen unterschieden. Für das Alltagsradwegenetz hat der Kreistag im Oktober 2019 einen Beschluss gefasst, ein Radwegekonzept für den Westerwaldkreis in Auftrag zu geben. Ziel des Konzeptes ist es, ein kreisweites Radwegenetz zu entwickeln, welches die Anforderungen und den Bedarf nach alltagstauglichen Radverbindungen erfüllt. Das Konzept soll als wichtige Grundlage für zukünftige Diskussionen und Entscheidungen zum Thema Förderung des Radverkehrs im Kreis dienen. Erst kürzlich konnte das beauftragte Planungsbüro eine Entwurfsfassung vorlegen.
Dies hat das Kreishaus zum Anlass genommen, eine Öffentlichkeitsbeteiligung zu starten. Hier sind die Westerwälderinnen und Westerwälder gefragt, ihre Wünsche, Erfahrungen und Meinungen in den vorliegenden Entwurf mit einfließen zu lassen. Bereits vor dem Konzept konnte der Westerwaldkreis als Baulastträger der Kreisstraßen mit dem Ausbau des „Elkenrother Plateau-Radweg“ und dem Neubau des Fuß-und Radweges zwischen Heiligenroth und Ruppach-Goldhausen als Gemeinschaftsmaßnahme mehr als 200.000 Euro in das vorhandene Netz investieren. Bei der zweiten Säule, der touristischen Radmobilität, steht der Westerwaldkreis im landesweiten Vergleich hervorragend dar. Dies liegt unter anderem daran, dass im Kreisgebiet in den vergangenen Jahren insgesamt circa 1.000 Kilometer Radstrecke neu beschildert werden konnten. Diese Beschilderungen erfolgten im Rahmen des ersten und des zweiten HBR-Förderprojektes, in der Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden sowie dem Westerwald-Touristik- Service und vor allem mit der Reaktivierung des 211 Kilometer langen Radweg Westerwald 1, welcher nahezu alle Verbandsgemeinden im Kreis durchstreift. Für die Umsetzung der Beschilderungsprojekte investierte der Westerwaldkreis mit den Verbandsgemeinden knapp 800.000 Euro.

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