Rheinland-Pfalz

Ludwigshafen-Vorderpfalz, Auto & Straße, Fußverkehr, Klimaschutz
Ludwigshafen-Vorderpfalz

Mehr Platz für Menschen statt für Autos

• VCD und BUND begrüßen den Plan zur Bewirtschaftung der Parkplätze

• BUND und VCD legen Konzept für lebenswertere Innenstadt vor

• Verbände wollen Fußgängerzonen erhalten

 

Der Kreisverband Ludwigshafen-Vorderpfalz des Verkehrsclubs Deutschland e. V. (VCD) lobt das von der Stadt vorgestellte Parkkonzept. "Die geplante Bewirtschaftung aller Stellplätze ist ein Schritt in die richtige Richtung", kommentiert der Vorsitzende Helmut Buchholz. "Die Bewirtschaftung ist konsequent. Damit werden die NutzerInnen öffentlicher städtischer Flächen gerechter an den Kosten für deren Erstellung und Erhalt beteiligt", ergänzt er.

Die Vorsitzende der BUND Kreisgruppe Ludwigshafen, Sabine Laubner-Draheim, sieht in der beabsichtigten Bewirtschaftung den richtigen Versuch, damit Menschen zum Umstieg auf klimafreundlichere Verkehrsmittel zu bewegen.

 

Die von der Stadtverwaltung in der Sitzung des Ortsbeirats der Nördlichen Innenstadt vorgestellten Pläne, die Fußgängerzonen (bei der Einführung eine mutige und richtige Entscheidung) in der Prinzregenten- und Bismarckstraße in verkehrsberuhigte Bereiche umzuwandeln, werden hingegen wie schon 2017 abgelehnt. Hier die Pressemeldung von 2017: https://rlp.vcd.org/vcd-lokal/ludwigshafen-vorderpfalz/fussgaengerzone-darf-nicht-unter-die-raeder-kommen

Die damals vorgetragenen Argumente sind noch immer richtig. Die Zonen schaffen eine Verbindungsachse für Fußgänger:innen quer durchs Stadtzentrum und beleben die City. Dort nerve weder Autolärm noch werde die Gesundheit durch Abgase geschädigt und die Aufenthaltsqualität sei höher als in Straßen mit Autoverkehr. Für AnwohnerInnen, für die BesucherInnen der Außengastronomie und für die NutzerInnen der öffentlichen Sitzgelegenheiten ist das vorteilhaft und dazwischen können Kinder fast unbeaufsichtigt laufen, toben und spielen. Entspannte Erwachsene und spielende Kinder tragen mehr zur Urbanität bei als Automobile.

Schon 2017 hat der VCD darauf hingewiesen, dass durch Kraftfahrzeuge das Stadtbild leide und nannte als Beispiel die Ludwigstraße. Und auch jetzt erinnert der VCD Vorsitzende Helmut Buchholz die Kommunalpolitiker daran, dass im Teilkonzept Mobilität des vom Stadtrat beschlossenen Klimaschutzplans Fußverkehr gefördert werden soll. „Diesen Teil des Konzepts setzt man nicht um, indem man Fußgängerzonen abschafft“, erklärt er.

Eine Fußgängerzone umzuwandeln, weil sich die Stadt nicht in der Lage sieht, das Verbot für Autos durchzusetzen, kenne man als Begründung für die Abschaffung einer Fußgängerzone weder von einer anderen Stadt, noch hätte man sie überhaupt für möglich gehalten. „Dieses Bekenntnis kommt einer Aufforderung zum Parken und Befahren der Fußgängerzonen gleich“, kommentiert VCD Vorstandsmitglied Dieter Netter.

Schon 2017 war kritisiert worden, dass keinerlei inhaltliche Begründung für die Umwandlung genannt worden war. Dass die Fußgänger aus den Fußgängerzonen verdrängt werden sollen, zeigt laut VCD das Radverkehrskonzept von 2019. Dort ist die Freigabe der Bismarckstraße für den Radverkehr schon als geplant eingezeichnet. Der vom VCD 2018 nach Ludwigshafen gebetene Verkehrswissenschaftler Professor Christoph Hupfer von der Hochschule Karlsruhe hatte nach einer Begehung der Innenstadt dafür plädiert, die Maxstraße als Fahrradstraße auszuweisen und auch die Berliner Straße für Radfahrende zu ertüchtigen. https://rlp.vcd.org/vcd-lokal/ludwigshafen-vorderpfalz/vcd-fordert-radverkehrsachsen-durch-die-innenstadt. Das macht eine Öffnung der Fußgängerzone für Radfahrende überflüssig, ist man beim VCD noch immer überzeugt und man wüsste von der Stadt gerne, welche Rolle die Radrouten durch die Fußgängerzonen im Gesamtradnetz spielen sollen. Wo ist der Gesamtnutzen für die städtische Mobilität, auch im Mobilitätsmix, fragen sich die Aktiven des VCD-Stammtischs.

 

BUND und VCD präsentieren ein Verkehrskonzept für lebenswertere Innenstadt

Als Ergänzung der beiden Konzepte der Stadt für Radverkehr und fürs Parken sehen der VCD Ludwigshafen-Vorderpfalz und die Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Ludwigshafen ihr gemeinsam erarbeitetes Konzept für eine verkehrsberuhigte Innenstadt.

Die beiden Verbände und die Teilnehmenden am VCD-Stammtisch zur Mobilität wünschen sich, dass auch die Stadt ein umfassenderes Verkehrskonzept für die Innenstadt vorlegt. Von einer Weiterentwicklung des Gesamtverkehrsplans aus dem Jahr 2006 hat der VCD keine Kenntnis. Für die Innenstadt und die Helmut-Kohl-Allee mit den angrenzenden Bereichen fehlen ganzheitliche Verkehrskonzepte und auch ein vor Jahren angekündigtes Grünkonzept für die Stadtstraße und die City-West fehlt noch immer. Auch dort wüssten wir gerne, ob beispielsweise der Friedenspark nun in Teilbereichen bebaut werden oder der Erbauung der Menschen dienen soll.

Das Verkehrskonzept für einen Teilbereich der Innenstadt, welches Aktive des VCD und BUND Ludwigshafen erarbeitet haben, erläutern die Vorsitzenden.

„Durchgehender Kfz-Verkehr soll aus den Innenstadtquartieren komplett herausgehalten werden und nur noch über die Achsen Lagerhausstraße, Rheinallee, Rheinuferstraße und Saarland- mit Heinigstraße möglich sein“, erklärt Sabine Laubner-Draheim. „Für Autos befahrbare Querspangen sind die Von-Weber- und Böcklinstraße, die Hochstraße Süd und die spätere Helmut-Kohl-Allee“, ergänzt sie. Anwohner dürfen weiterhin ihr verkehrsberuhigtes Quartier befahren.

„Wie im Vorschlag der Stadt sollen die Stellplätze für Kraftfahrzeuge bewirtschaftet werden. Das Parken außerhalb der Wohnquartiere soll genauso gefördert werden wie Öffentliche Verkehrsmittel, der Fuß- und Radverkehr und Carsharing“, erklärt Helmut Buchholz einen weiteren Teil des Konzepts.

Langfristig solle den Menschen Platz zurückgegeben werden, den heute Autos beanspruchen, erklären beide.

Mit dem vorgelegten Konzept einer autoarmen und verkehrsberuhigten City möchten VCD und BUND beispielhaft eine Diskussion über das zukünftige Wohnen und die Mobilität im Zentrum genauso anstoßen wie eine über Konzepte für die Vorstädte und Stadtdörfer.

Das Konzept als PDF

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