Landesverband Rheinland-Pfalz
Am 26. September war Showtime für den Radverkehr unter der Ägide des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums. Die zuständige Ministerin Daniela Schmitt hielt das Eingangsstatement auf dem Radverkehrskongress in Frankenthal, wies auf die wirtschaftliche, gesundheitliche und verkehrliche Bedeutung des Radverkehrs hin und ließ sich medienwirksam in die Lastenradnutzung einführen.
Auch nach dem Kongress sehr lesenswert sind die vielfältigen Informationen und Statements, mit denen Radverkehrs-Akteure sich auf der Kongress-Website vorstellen. Sehr hilfreich für Radverkehrsprojekte können auch viele weitere Hinweise sein, die hier zusammengestellt sind.
Allerdings: Die lobenswerte frische Brise, die das Ministerium für das Thema Radverkehr wehen lassen will, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Fokus weiterhin auf den Jahrzehnte alten Projekten liegt, die von der ewigen Steigerung des „Bedarfs“ an Straßen für den Autoverkehr ausgehen. Im Landeshaushalt 2023 waren für das Landesstraßenausbauprogramm 136,3 Millionen Euro vorgesehen, 4,5 Millionen Euro davon wurden für Radwege ausgegeben (Information auf dem Kongress) - kaum mehr als 3 Prozent!
Die Ministerin hat erklärt, auch bei (manchen) anderen Straßenbauprojekten würden die Bedingungen für den Radverkehr verbessert. Der VCD beobachtet Straßenausbauprojekte an vielen Orten und stellt immer wieder fest, dass im Gegenteil, unter dem Etikett einer begleitenden Neuanlage von Radinfrastruktur, unattraktive und unzulängliche Radwegführungen geplant werden, die dann auf Jahrzehnte die anzustrebende „Flüssigkeit und Leichtigkeit“ (auch des Radverkehrs!) verhindern (vgl. z.B. https://rlp.vcd.org/startseite/detail/kein-platz-fuer-radwege, https://rlp.vcd.org/vcd-lokal/mittelrhein/stoppt-den-bau-der-helmut-kohl-allee)
So stattete denn die Ministerin auch dem VCD-Stand auf dem Radverkehrskongress einen Besuch ab, ein Ohr für problematische Themen hatte sie leider nicht.
(RR)