Rheinland-Pfalz

Landesverband Rheinland-Pfalz

Vorbildliches Fahrradparkhaus aber keine fahrradfreundliche Innenstadt

Das Rahmenprogramm der Mitgliederversammlung führte durch den Mobil- und Infopunkt sowie die Bad Kreuznacher Innenstadt. Die Gegensätze zwischen Modellplanung und realer Verkehrsführung wurden dabei deutlich.

Die Teilnehmenden besichtigten zuerst das Vorzeigeprojekt der Stadt: Das „Radparkhaus“ am Bahnhof kombiniert Angebote für verschiedene Verkehrsmittel für Reisende und Pendler:innen unter einem Dach. Es erleichtert damit den Umstieg vom Auto auf Fahrad und E-Bike und vor allem deren Kombination mit dem Zug- und Busverkehr. Gerade für den Eisenbahnknoten Bad Kreuznach ist der Einzugsbereich für Pendler:innen groß, in dem es sich lohnt, einen Teil der Fahrt mit dem Pedelec, den anderen mit Zug und Bus zurückzulegen.

Eröffnet wurde der Mobil- und Infopunkt Ende 2020 – auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Die Auslastung der 230 Fahrrad-Stellplätze sei anfangs tatsächlich verhalten gewesen, so Bärbel Germann von der Stadtverwaltung Bad Kreuznach. Inzwischen erreiche man jedoch die angepeilte Auslastung von 33 Prozent: „Im vergangenen Sommer waren meist 100 Plätze belegt und das werden wir in diesem Jahr auch dank Deutschland-Ticket übertreffen.“ Einziger Wehrmutstropfen: Die im Radparkhaus vorgesehenen Räume für eine Fahrradreparaturwerkstatt stehen aktuell leer, man bemühe sich aber mit allen Kräften um einen Nachfolger.

Im Anschluss führte Pia Hilgert von der VCD Ortsgruppe Bad Kreuznach, durch ihre Stadt. Dabei wurde der Kontrast zwischen dem vorbildlichen Mobil- und Infopunkt und dem tatsächlichen innerstädtischen Verkehr, der Radfahrende und Zufußgehende nur wenig berücksichtigt, sehr deutlich. Der Löwensteg ist bspw. einer der wenigen Orte, an denen Fußgänger:innen und Radfahrende innerstädtisch die Bahnlinie queren können. Da er jedoch ein Dauerprovisorium ist, noch dazu sehr schmal, werden Radfahrende hier gezwungen von ihren Rädern abzusteigen. Zudem ist die Beschilderung für Radfahrende an dieser Stelle irreführend.

Als weiteres Beispiel führte sie die Teilnehmenden zum Neuruppiner Platz, einem mitten in der Inennstadt gelegenen Parkplatz. Im Sommer gehört er zu den heißesten Stellen der Innenstadt. Die „Verbannung“ der Fahrzeuge würde zu mehr Lebensqualität an diesem Ort führen, besonders da die Parkhäuser ja mehrheitlich nicht vollständig ausgelastet seien, so Hilgert. Anlässlich eines Parking Days hat die Ortsgruppe zusammen mit anderen Akteuren den Platz begrünt und dabei positive Resonanz erhalten. Dennoch dominiere in Bad Kreuznach nach wie vor der PKW Verkehr, jede Veränderung sei mit einem großen Kraftakt verbunden.

zurück