Rheinland-Pfalz

Flugverkehr
Rheinhessen

Ultrafeinstaubbelastung in der Region durch den Flugbetrieb in Frankfurt

Auch durch Aktivitäten des VCD Rheinhessen wurde der Anstoß gegeben, dass die Belastungen am Frankfurter Flughafen amtlich erfasst und behördlich anerkannt werden sowie erste Maßnahmen zur Reduktion ergriffen werden.

Ultrafeinstaub sind Mikropartikel unterhalb eines Durchmessers von 100 nm (100 Nanometer = 0,1 Mikrometer, 1 Mikrometer = 1/1000 Millimeter). Das Problem: Bei Teilchen so geringer Größe funktionieren die Filtersysteme in den Bronchien nicht, die Stoffe dringen in die Lungen ein. Und wenn es sich um körperunverträgliche Schadstoffe insbesondere aus Verbrennungsprozessen handelt, können schon geringste Mengen eine Gefährdung der Gesundheit bedeuten. Flugzeugtriebwerke schleudern solche Schadstoffe in großen Menge in die Luft. Es existieren aber bis jetzt keine Grenzwerte für die Belastung der Luft durch Ultrafeinstäube. Weil es deshalb keine Grenzwertverstöße geben kann, war die offizielle Lesart, dass es für amtliche Stellen keinen Sinn macht, Belastungswerte zu erheben. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz: Weil es keine offiziellen Werte gibt, können auch keine epidemiologischen Forschungen stattfinden mit dem Ziel, die Belastung der Bevölkerung durch die Festsetzung von Grenzwerten zu verringern. Da können natürlich Zweifel keimen, ob dies nicht genau so gewollt ist, damit der Luftverkehr weiter ungebremst wachsen kann statt endlich vermindert wird.

Ein Arbeitskreis der Fluglärminitiativen in Mainz (http://www.fluglaerm-mainz.info/) hat sich vor mehreren Jahren mit dem Ziel gegründet, dass auch die Gesundheitsbedrohungen durch die stofflichen Emissionen der Flugzeuge in den Blick kommen. Inzwischen hat der Arbeitskreis mit einem portablen Messgerät eigene Messungen durchgeführt, die Hinweise auf einen gravierenden Eintrag von Ultrafeinstäuben in den Einflugschneisen des Flughafens geben: http://www.fluglaerm-mainz.info/detail/article/ultrafeinstaub.html Der VCD hat sich an diesem Arbeitskreis beteiligt und Informationen aus dem Projekt „Clean Air“ des Bundesverbandes einbringen können. Außerdem haben Fabienne Pradella und Rupert Röder vom VCD Rheinhessen eine Studie zur Belastung im Umfeld des Amsterdamer Flughafens aus dem Holländischen übersetzt und für den VCD veröffentlicht (https://www.vcd.org/fileadmin/user_upload/Ultrafeinstaub_Amsterdam.pdf )

Dank der Unterstützung von Tabea Rößner, Bundestagsabgeordnete und VCD-Mitglied, hat der Arbeitskreis 2014 einen Termin bei der Staatssekretärin im Hessischen Umweltministerium erhalten, bei dem die Argumente zur Feinstaubbelastung vorgetragen werden konnte. Die Zuständigen ließen sich dort, so wurde uns mitgeteilt, von dem Anliegen überzeugen, so dass die Messungen nach einer langen Planungs- und Vorbereitungszeit anliefen. Im Zwischenbericht des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wird zumindest ein Teil der Feststellungen des Arbeitskreises akzeptiert, für einen weiteren Teil weitere Forschungen gefordert (https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/luft/sonstige_berichte/ufp/UFP-Zweiter_Zwischenbericht_20190819.pdf). Das Thema wird damit zwar zum Teil weiter auf die lange Bank geschoben, aber immerhin haben Wirtschafts- und Umweltministerium auch unmittelbare Konsequenzen angekündigt: https://wirtschaft.hessen.de/presse/pressemitteilung/ultrafeinstaub-am-frankfurter-flughafen-reduzieren-1

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