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Bahn & Bus, Pressemitteilung
Rheinhessen

Start der Mainzelbahn mit Licht und Schatten - VCD fordert Anpassungen

Licht und Schatten – so fällt die Bilanz des VCD Rheinhessen (Verkehrsclub Deutschland) zwei Monate nach dem Fahrplanwechsel aus. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes sei grundsätzlich zu begrüßen und bringe vielen Bürgern Vorteile.

Allerdings gebe es aufgrund der fehlenden Erprobungszeit im Vorfeld des Mainzelbahn-Starts derzeit noch Defizite, die u. a. zu Fahrzeitverlängerungen führten. Die Mitarbeiter der MVG seien nach Ansicht des VCD-Mitglieds Jonas Briest engagiert, die Probleme zeitnah zu beheben. Insgesamt zeigt sich der umweltbewusste Verkehrsclub auch davon überzeugt, dass diese Probleme im Lauf der Zeit gelöst werden können.

Die seit 01.02.17 gültigen Anpassungen der Fahrzeiten auf den Straßenbahnlinien zwischen Lerchenberg und Hauptbahnhof werden vom VCD ausdrücklich begrüßt. Sie tragen zur Stabilisierung des Gesamtfahrplans bei, so die Vorsitzende Dr. Helga Schmadel. Während die Anwohner entlang der neuen Mainzelbahn-Trasse vollständig vom verbesserten Angebot durch dichtere Taktung und neue Direktverbindungen profitieren, mussten einige Ortsteile abseits des Tram-Netzes teils gravierende Nachteile hinnehmen. Besonders betroffen hiervon seien Laubenheim [Li 61/63 während der Woche], das Gebiet südliche Universität / nördliches Bretzenheim [Linie 57] sowie das Gonsenheimer Lennebergviertel [Linie 68]. Gerade außerhalb der Hauptverkehrszeiten sowie bei Anwendung des Ferienfahrplans sei kein akzeptables Angebot mehr vorhanden, weil auch Anschlüsse verloren gegangen sind.

Der VCD erwartet, dass die MVG auf die erkennbar gewordenen Defizite so rasch wie möglich angemessen reagiert. Diese weiteren Anpassungen müssten spätestens mit Abschluss der Bauarbeiten in der Bahnhofsstraße umgesetzt werden. Geschehe dies nicht, werde die MVG nach Ansicht des VCD die mit den positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre erworbenen Sympathien verspielen.

Außerdem fehlt dem VCD jedes Verständnis dafür, dass die im Auftrag der MVG eingesetzten Omnibusse der DB Regio keine Sitzpolsterung mehr aufweisen. Spätestens nach 5 Minuten Fahrt auf den nur mit dünnem Stoff bezogenen Hartschalensitzen schmerzten Gesäß und Rücken - dies sei ein Rückfall in die "Holzklasse" der 50er Jahre und nicht hinnehmbar. In diesem Zusammenhang weist der VCD darauf hin, dass die MVG zur Realisierung eines zeitgemäßen ÖPNV-Angebotes auch mit den erforderlichen Finanzmitteln ausgestattet werden müsse. Die jetzige Deckelung des Zuschusses auf 15 Mio. EUR jährlich habe offenkundig zur Folge, dass nur noch betriebswirtschaftlich optimierte Verkehre gefahren werden. Zumindest die Inflationskosten müssten ausgeglichen werden, andernfalls könne den Kunden künftig wohl nur noch ein immer weiter abgespecktes Fahrtenangebot präsentiert werden.

"Der Umgang mit der Finanzproblematik sei gleichzeitig die Nagelprobe, wie viel der Landeshauptstadt Mainz ein guter ÖPNV wert sei", so Jonas Briest weiter. Der Verein zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Rheinhessen teilt die Beurteilungen des VCD. Er fordert insbesondere, dass das Land und die Kommunen verlässliche Finanzierungsgrundlagen für den ÖPNV schaffen müssen. Selbstverständlich werde der VCD die weitere Entwicklung kritisch begleiten und bei Bedarf konkrete Verbesserungsvorschläge unterbreiten, merkt Dr. Helga Schmadel abschließend an.

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