Rheinland-Pfalz

Radverkehr, Verkehrspolitik
Rheinhessen

OB-Kandidaten fordern schnelles, sicheres und attraktives Radnetz für Mainz

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Kreisverbands Rheinhessen am 29. Juni 2019 diskutieren die OB-Kandidaten Tabea Rößner (B‘90/Grüne) und Nino Haase (parteilos, unterstützt von der CDU) sowie Theresa Hartung vom „Radentscheid Mainz“ über das Thema „Wie sieht eine zukunftsfähige Radinfrastruktur aus, die wir für die Verkehrswende brauchen?“ Michael Ebling (SPD) hat aus Termingründen leider nicht teilnehmen können.

 

Einig sind sich die Diskussionsteilnehmer darin, dass eine Reduzierung des Automobilverkehrs sowie die gleichzeitige Verbesserung der Radinfrastruktur in Mainz zwingend erforderlich seien. „Verbindungen wie über die Fahrradstraße in Hechtsheim sollte es in jedem Stadtteil geben. Dort wo Räder sich die Straße mit Autos teilen müssen, ist dabei Tempo 30 erforderlich“, so Tabea Rößner. Die Forderung nach einem sichereren Radwegenetz und der innerstädtische Ausbau von Tempo-30-Zonen unterstützt auch Nino Haase. „Das Radnetz muss schnell und attraktiv sein. Die Leute ändern ihre Gewohnheiten nur, wenn es attraktiv ist, das geht nicht mit Zwang“, merkt Nino Haase an.

Ein Aufreger ist Haases These, dass auf der – in jeder Richtung derzeit dreispurigen – Kaiserstraße eine Spur dem Radverkehr vorbehalten werden solle. Das wünschen sich die Grünen schon lange, aber CDU und SPD haben es bisher abgelehnt.

Theresa Hartung (Radentscheid Mainz) findet, dass man bei Strecken unter 5 km sowieso viel besser mit dem Rad als mit jedem anderen Verkehrsmittel fahren könne. „Dafür wünsche ich mir aber eine bessere Fahrradinfrastruktur, Übersichtlichkeit und Beschilderung, gerade im Innenstadtbereich. Es muss klar erkennbar sein, wo Radler fahren dürfen. Und es muss Platz für die Radler sein – entweder auf breiten getrennten und sicher geführten Radwegen oder auf breiten Radspuren auf der Fahrbahn.“ Um dies umzusetzen sei, anstelle einer einzelnen Radfahrbeauftragten in Mainz ein Radfahrbüro mit mehreren Mitarbeitern vonnöten.

Mit Blick auf die Situation des städtischen ÖPNV sprechen sich die Diskussionsteilnehmer für eine Verbesserung der ÖPNV-Verbindungen bis ins Mainzer Umland aus. Nino Haase regt an, den Sternverkehr über den Hauptbahnhof zugunsten eines Ringverkehrs zu überdenken. So könnten schnellere Verbindungen, vor allem in die Außenstadtteile, geschaffen werden. Außerdem solle die Subventionsdeckelung abgeschafft werden. Tabea Rößner spricht sich darüber hinaus für intermodale Mobilitätsketten aus, in die ÖPNV, Car-Sharing-Angebote und Fahrradangebote eingebettet sind.

Uneinig sind sich die beiden OB-Kandidaten hauptsächlich hinsichtlich der Frage von P+R-Plätzen. Tabea Rößner widerspricht Haases Vorschlag, an den Toren der Stadt weitere Parkplätze fürs P+R einzurichten, da dieses Konzept von den Autofahrern in der Regel nicht angenommen werde. Eine Förderung des ÖPNV im Umland von Mainz sei zweckdienlicher.

Festzuhalten bleibt, dass alle drei Diskussionsteilnehmer eindringlich die Reduzierung des Automobilverkehrs in der Innenstadt –  durch die Verbesserung der Radinfrastruktur und des ÖPNV sowie der Vermeidung des Pendlerverkehrs – fordern. Es sei an der Zeit, dass die Verkehrspolitik, die positive Entwicklung des Radverkehrs in Mainz unterstütze und eine Infrastruktur schaffe, die den Alltagsradverkehr stärke und potentiellen Radfahrern das Umsteigen erleichtere.

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