Rheinland-Pfalz

Kommentar zum 9-Euro-Ticket

Ein Gespenst ging um in Deutschland – das Gespenst eines günstigen, für alle erschwinglichen Tickets, mit dem das Losfahren mit klimafreundlichen Bahnen und Bussen so einfach war, wie wenn man in sein Auto steigt.

Die Mächte der „Porsche-Partei“ (wie Die Zeit die FDP tituliert), die nicht geahnt hatten, was auf sie zukommen würde, hatten das Gespenst mit heraufbeschworen.

Jetzt versuchen sie es wieder einzufangen. U.a. indem sie den Wunsch nach ihm als #gratismentalität (Finanzminister Lindner) diffamieren. Eine Mentalität, die sie bei Viel- und Höchstverdienern nicht stört, denen der Bund zu einem klimafeindlichen Großauto verhilft, das sie nicht bezahlen. Das „Dienstwagenprivileg“ für Menschen, die einen firmenfinanzierten Wagen fahren, subventioniert der Bund mit einem Betrag, der im Bundeshaushalt ungefähr den Kosten für das 9-Euro-Ticket entspricht (wobei es sich extrem unterscheidende Abschätzungen der effektiven Höhe dieser Subvention gibt).

Der Bezug auf das Gespenst aus dem Manifest von Karl Marx aus dem Jahr 1849 ist nicht unpassend.  Es ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass der Staat nicht mit den Steuern aller die, zumal ökologisch und in den jetzigen Zeiten ökonomisch schädliche, Mobilität derer fördert, die ohnehin privilegiert sind.

Viele Stimmen von vielen Seiten finden, dass das 9-Euro-Gespenst, das den kleinteiligen Tarifmuff aus dem deutschen Nahverkehr zeitweilig vertrieb, ein sehr freundliches Gesicht trug. Auch wenn auf bereits sonst problematischen Strecken die Züge sehr überlastet waren, punktuell Fahrgäste verschreckt wurden und das ohnehin dramatisch unterfinanzierte Bahnsystem an seine Grenzen stieß, aber auch über sie hinauswuchs. 

Der VCD in Rheinland-Pfalz vertritt die Position, dass auf jeden Schluss sein muss mit den sinnlosen, abschreckenden Tarifgrenzen und es dauerhaft ein bundeseinhetiliches Ticket für alle Nah- und Regionalverkehrsmittel geben muss, zu einem Preis, der auch für Empfänger:innen von Sozialleistung in deren eng gezogenem Rahmen ohne Sonderregeln leistbar ist. In dem Preisvorschlag von 29 Euro schließen wir uns dem Modell des Bundesverbands der Verbraucherverbände an.

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