Rheinland-Pfalz

Den Schwung des 9-Euro-Tickets nicht verpuffen lassen

Der Impuls, den das 9-Euro-Ticket in die Wahrnehmung des ÖPNV gegeben hat, darf nicht durch ein Zurückfallen in zu hoch erscheinende Preise und das Klein-Klein der Tarifierung verspielt werden.

Der VCD Landesverband Rheinland-Pfalz fordert, dass das 9-Euro-Ticket in fahrgastfreundlicher Form fortgeschrieben wird.

Das heißt insbesondere:

  • Es soll wieder und dauerhaft ein in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs (Bahnen, Busse, Flussfähren) gültiges, einheitliches Ticket geben, das bundesweit gilt.
  • Das Ticket erfordert für die Nutzenden keine Planung für ein Jahr, sondern ist monatlich erwerbbar.
  • Der Monatspreis liegt unter 30 €. Insbesondere ist damit den Verkehrsverbünden keine Bedürftigkeitsprüfung auferlegt, am Ticket ist keine "Bedürftigkeit" abzulesen.
  • Es ist anzustreben, sich mit anderen ökologischen und Verbraucherschutzverbänden in der genauen Forderung abzustimmen (z.B. zusammen mit dem VZBV, der derzeit ein Ticket für 29 Euro fordert).


Über 30 Millionen Käuferinnen und Käufer des 9-Euro-Tickets, über 20 Millionen
mehr als bisher Dauerkarten verkauft waren, zeigen: Der ÖPNV hat Chancen, wenn
die Tickets als günstig wahrgenommen werden und Bahnen und Busse einfach zu
nutzen sind. Bahn- und Busfahren ist bislang bereits durch den Ticketerwerb
kompliziert, Autofahren ist einfach – diese Situation muss endlich verändert werden.
Der Impuls, den das 9-Euro-Ticket in die Wahrnehmung des ÖPNV gegeben hat,
darf nicht durch ein Zurückfallen in zu hoch erscheinende Preise und das Klein-Klein
der Tarifierung verspielt werden.
Wir gehen dabei davon aus: Der VCD ist der Verband, der seit Jahrzehnten für die
ökologische Verkehrswende steht.
Dies müssen wir in seiner Konsequenz in den verkehrspolitischen Alltag tragen.
Selbstverständlich erforderlich ist die weitgehende Umlenkung der finanziellen
Ressourcen
vom motorisierten Individualverkehr auf einen umweltfreundlichen
Verkehr, auf Fußverkehr, Radverkehr, das Fahren mit Bahnen und Bussen. Wie die
weiter fortgesetzten Milliardeninvestitionen in den Straßenbau und die
milliardenschwere Subventionierung des Kfz- und Flugzeugverkehrs beweisen,
stehen finanzielle Mittel mehr als ausreichend zur Verfügung, um gleichzeitig den
Ausbau des Bahnsystems wie auch die Subventionierung des ÖPNV zu ermöglichen.
Es ist an der Zeit, die Bevorzugung des PKW-Verkehrs zu beenden. Allen, die für die
Nutzung eines PKWs einmal jährlich eine Steuer zahlen, wird ein bundesweites
Straßennetz
, vielfältig betreut und gesichert, zur mautfreien Nutzung zur Verfügung
gestellt. Ein günstiges bundesweit gültiges ÖPNV-Netzticket schafft in Ansätzen ein
Äquivalent.
Dass die erforderliche Subventionierung sich in durchaus überschaubarem
Rahmen bewegt, wenn man die Subventionierung von Dienstwagen,
Dieselfahrzeugen, Flugzeugverkehr vergleicht, haben die Zahlen gezeigt, die im
Zusammenhang des 9-Euro-Tickets veröffentlicht wurden. Selbst ein 9-Euro-Ticket
würde, wie der Bundesverkehrsminister erklärt hatte, eine Unterstützungsleistung
des Bundes von nur 1 Milliarde Euro im Monat erfordern. Allein das extrem
umweltschädliche Dienstwagenprivileg belastet den Bundeshaushalt im Jahr mit 8
Milliarden Euro direkten Einnahmeverlusten, die Folgen für die Gesundheit der
Menschen und das intensiver in Anspruch genommene Straßennetz nicht
eingerechnet.
Es ist Zeit zu handeln. Anliegen des VCD ist nicht, uns in die Diskussion von
Minimalanpassungen von Regelungen in Konkurrenz zu den Verwaltungsapparaten
der Interessenvertreter der Verkehrsverbünde und Verkehrsträger zu begeben. Wir
sind die, die den öffentlichen Verkehr vom Fahrgast aus denken.
Damit es
Mobilitätsangebote und eine Mobilitätskultur gibt, die den Anforderungen der Zeit
gerecht werden. Lasst uns dieses Signal in der Öffentlichkeit setzen. Nur mit
mutigen Vorschlägen schaffen wir eine zukunftsfähige Mobilität für uns und
unsere Kinder!

zurück