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Rhein-Lahn-Westerwald, Radverkehr
Rhein-Lahn-Westerwald

Radfahrer bewerten Bad Emser Situation mangelhaft

Das jüngst veröffentlichte Ergebnis des ADFC-Fahrradklimatests zeigt die Mängel deutlich: Bad Ems hat den 375. Platz bei 418 Teilnehmern erlangt und zählt damit zu den schlechtesten 10% in der Kategorie bis 20.000 Einwohner.

Der Fahrradklimatest wird alle zwei Jahre durchgeführt, Bad Ems wird zum ersten Mal mit bewertet. „Das einzig erfreuliche an dem Test ist, dass ausreichend viele Bad Emser teilgenommen haben, sodass wir zum ersten Mal in die Wertung gekommen sind“, erläutert Mario Pott vom VCD Rhein-Lahn. Dass das Ergebnis so ernüchternd ist, verwundert den ökologischen Verkehrsclub nicht. „Die Radfahrer werden in Bad Ems nicht ernst genug genommen und sind weit weg von einer Gleichbehandlung mit den anderen Verkehrsmitteln“, so Mario Pott.

Die Hauptkritikpunkte der insgesamt 27 Einzelkriterien, die in der Summe zu der „Schulnote 4 minus“ führte, liegen bei dem Fehlen öffentlicher Räder (5,3), bei der fehlenden Fahrradförderung in jüngster Zeit (Note 5,2) und der Breite der Radwege (5,0). Zudem als nicht ausreichend werden u.a. angeführt: der Stellenwert des Radfahrens allgemein, fehlende Werbung für das Radfahren, fehlende Falschparker-Kontrollen bei Behinderungen der Radfahrer, häufige Konflikte mit dem Kfz-Verkehr und die Umwegführung an Baustellen. Die positivsten Ergebnisse werden nach Schulnoten als „befriedigend“ eingestuft: die geringe Fahrraddiebstahlquote (3,1) und die insgesamt guten Wegweisungen für Radrouten (3,4), die sich vermutlich insbesondere auf den Lahnradweg und den Radweg nach Arzbach beziehen.

„Die deutlichen Ergebnisse sind eine Aufforderung an die Stadt Bad Ems, die VG BEN und den Rhein-Lahn-Kreis, das Radfahren umgehend und wirksam sicherer und attraktiver zu gestalten“, fordert Mario Pott die Bürgermeister und den Landrat auf. „Neben den touristischen Angeboten muss auch der Alltagsradverkehr gesteigert werden“, so Pott weiter. Das Radeln ist mit dem Zu-Fuß-Gehen die klimafreundlichste, platzsparendste, leiseste und sicherste Mobilitätsform und muss vorrangig gefördert werden.

Konkret schlägt der VCD vor:

  • Noch fehlende Stadtstraßen auf Tempo 20 oder 30 zu reduzieren: z.B. die Viktoriaallee, die Remybrücke, die Lahnstraße, Mainzer Straße, damit die Radfahrer mit dem Kfz-Verkehr mitfahren und beide sich den öffentlichen Verkehrsraum teilen können.
  • Mehr und sicherere Abstellanlagen, auch für E-Bikes.
  • Freigeben weiterer Einbahnstraßen für Radfahrer.
  • Konsequentes Ahnden von Falschparkern u.a. auf Geh- und Radwegen und an Kreuzungen.

Der VCD fordert, dass endlich mehr für den Alltagsradverkehr getan wird! Zuschüsse von Kreis, Land und Bund fließen derzeit reichlich und müssen (schleunigst) beantragt werden. In zwei Jahren findet der nächste ADFC-Fahrradklimatest statt und dann wird die Ergebniswahrnehmung gemessen.

https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse

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