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Starke Einschränkungen im Busangebot entlang der Rheinachse

Am 11. Dezember 2022 tritt auch im Rhein-Hunsrück-Kreis ein neuer Fahrplan in Kraft. Wo in anderen Teilen des Landes in diesen Monaten zusätzliche ÖPNV-Angebote geschaffen werden, fallen im Rhein- Hunsrück-Kreis im Bereich des Mittelrheins viele Fahrten dem Rotstift zum Opfer.

Besonders verwunderlich dabei: Es werden überwiegend Fahrten gestrichen, die sowieso nur auf Vorbestellung gefahren werden. „Konkret bedeutet dies, dass in diesen Fällen nur die nachgefragten Fahrten zukünftig wegfallen, weil Fahrten ohne Nachfrage schon vorher nicht gefahren sind.“ erläutert Peter Ritter, Vorsitzender des VCD Kreisverband Mittelrhein. „Bei den zahlreichen Streichungen zwischen Boppard, St. Goar und Oberwesel spart der Kreis übrigens keinen Cent, da die Verkehre entlang der Rheinachse ohne finanzielle Zuschüsse
betrieben werden.“
Finanziert werden die Sparmaßnahmen also allein von den Nutzerinnen und Nutzern. Besonders Zeitkarteninhaber wie Schüler und Pendler sind besonders betroffen, da sie für ein deutlich reduziertes Angebot ab Januar sogar mehr bezahlen müssen.
Konkret gibt es an Schultagen außerhalb des Schülerverkehrs auf vielen Linien nur noch ein eingeschränktes Angebot. Am frühen Morgen, am Vormittag und abends ab ca. 18:00 Uhr ist die Bedienung überwiegend eingestellt (z. B. zwischen Werlau und Holzfeld). Zwischen Boppard und Buchenau fällt am Vormittag jeder zweite Bus weg. In den Ferien sind die Streichungen noch umfangreicher. Hier gibt es auf vielen Linien nur noch einen „Restverkehr“ und somit gar kein Angebot mehr zum Pendeln. Von Niederburg nach Oberwesel fährt beispielsweise die erste Fahrt erst um 08:38 Uhr; zurückfahren muss man ab Koblenz Stadtmitte bereits um 15:25 Uhr, um den letzten Bus des Tages zu erreichen.

Am Wochenende entfällt von Boppard Richtung Koblenz tagsüber jede zweite Fahrt; zwischen Oberwesel und der Fähre nach Kaub gibt es keine einzige Fahrt mehr. Auch von St. Goar zur Burg Rheinfels gibt es keine Bedienung mehr – hier waren im Sommerfahrplan tagsüber Fahrten im 30-Minuten-Takt im Fahrplan. Besonders ärgerlich: Das Busunternehmen bietet ein alternatives Fahrtenangebot zur Burg Rheinfels an, in dem der Verbundtarif und somit auch das Gästeticket nicht anerkannt werden. Die einfache Fahrt kostet hier fast doppelt so viel wie im normalen Linienbus. „Hier werden Touristen mit Gästeticket noch einmal kräftig zur Kasse gebeten.“ so Peter Ritter.
Der VCD wendet sich mit einem Schreiben an Landrat Volker Boch und fordert den Kreis auf, trotz aller Sparbemühungen ein attraktives Grundangebot zu erhalten. Hierzu zählt eine Bedienung über 18:00 Uhr hinaus ebenso wie eine Bedienung der einzelnen Linien auch in den Ferien für Pendlerinnen und Pendler. Am Wochenende sollen unsere Gäste am Mittelrhein auch ohne Auto mobil bleiben. Gerade die Linien im Zulauf auf die Bahnstrecke am Rhein haben das Potenzial für einen attraktiven ÖPNV, da so gute Verbindungen bis in die Oberzentren Koblenz und Mainz angeboten werden können. „Diese Potenziale gilt es weiterhin zu nutzen, denn durch die deutliche Ausdünnung der Buslinien entlang der Rheinschiene entstehen künftig Lücken zwischen dem Busangebot im Hunsrück und dem Bahnangebot am Rhein. Mit den hier durchgeführten Angebotskürzungen werden erfolgreich gewonnene Fahrgäste leichtsinnig wieder vergrault. So funktioniert die Verkehrswende nicht, betont Peter Ritter abschließend.

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