Landesverband Rheinland-Pfalz
Der Mainzer Stadtrechtsausschuss hatte der Beschwerde eines Autofahrers gegen die Tempo-30-Anordnung auf den Durchgangsstraßen Kaiserstraße und Rheinstraße stattgegeben. Die Anordnung musste daher mit sofortiger Wirkung durch Verhüllen der Schilder ausgesetzt werden. Einen Monat später: Die Schilder werden wieder enthüllt, weil die Temporeduktion erforderlich ist, um die notwendige Minderung des Verkehrslärms zu erreichen.
Mit der juristisch auf der Grundlage des damaligen Rechtsstandes anscheinend korrekten Entscheidung des Stadtrechtsausschusses wurde eine Regelung von Mainz, die ein Zeichen für andere Kommunen setzte, vorläufig ausgehebelt.
Gerade Tempo 30 stellt ein zentrales Element für die Zivilisierung des städtischen Raums dar. Der soll wieder Raum nicht nur konzipiert für Autos sein, sondern zum Raum für die vielen Menschen werden, die - wie in Mainz der Fall - an den betreffenden Straßen wohnen oder sich dort zu Fuß und mit dem Rollator, dem Roller, dem Rad bewegen.
Und hier die Geschichten, die mit dem Thema verbunden sind:
Es war einmal
Es war einmal
Es gab viele Ansätze zur Weiterführung der Erzählung, die wieder in die Richtung einer erneuten Temporeduktion wiesen:
Auf der Basis eines Lärmgutachtens und des Lärmaktionsplans hatte die Stadt beantragt, erneut ein Tempolimit zu erlassen. Die oberste Straßenverkehrsbehörde des Landes, der LBM, musste zu diesem Antrag Stellung beziehen. Bei einem korrekt begründeten Antrag hat der LBM allerdings keinen Entscheidungsspielraum. Jetzt wurde die Zustimmung erteilt. Die Tempo 30-Schilder sind wieder enthüllt.
Wenn sie nicht wieder zugedeckt werden, stehen sie noch heute.
Das ist aus Sicht des VCD, im Sinne der Mobilitätswende, aus den vielen genannten Gründen sehr zu begrüßen. Den gern beklagten Schilderwald würde es gar nicht geben, wenn das Tempo innerstädtisch grundsätzlich, wie eine alte Forderung des VCD lautet, auf 30 km/h beschränkt wird. Wo Menschen wohnen und an den Straßenseiten gehen oder stehen (z.B. an Ampeln oder gar zum Gespräch), dürfen Autos nicht die Ohren zulärmen und die Menschen als Straßenbeiwerk erscheinen lassen.
Und jeder Crash eines Autos, das mit 50 km/h fährt, mit einem Fußgänger oder einem Radfahrer, ist wie ein Sturz aus 10 m Höhe, die Wahrscheinlichkeit tödlicher Verletzungen ist sehr hoch. Die Vision Zero fordert, das die Wahrscheinlichkeit für solche Unfälle durch Maßnahmen aller Art praktisch auf Null reduziert wird. Last not least, ein weiteres wichtiges Argument für Tempo 30.