Verkehrswende Bad Kreuznach
Am 23. Februar fand in Bad Kreuznach – wie zuvor auch in vielen anderen Städten in Deutschland - eine Fahrrad-Gedenkfahrt statt. Sie sollte an den durch einen Verkehrsunfall verstorbenen Radfahrer und Radaktivisten Andreas Mandalka und an die vielen getöteten Radfahrenden jedes Jahr erinnern und für ein sicheres Radwegenetz werben.
Die Fahrrad-Gedenkfahrt mit ca 40 Beteiligten führte vom Bahnhof Bad Kreuznach bis Bad
Münster und zurück zur Kreisverwaltung, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Annette Thiergarten von den Grünen erinnerte an den getöteten Fahrrad-Aktivisten Andreas Mandalka und hielt eine Schweigeminute für ihn und alle vom Autoverkehr getöteten Radfahrer:innen und Fußgänger:innen.
Sie berichtete, wie mühsam es ist, sich für den Radverkehr einzusetzen, dass die Perspektive der Radfahrenden von den Behörden nicht wahrgenommen werde, sei nicht nur Mandalkas Erfahrung. So sei es denn auch zum Votum im Planungs- und Verkehrsausschus gegen die Entfernung der Parkreihe in der Gymnasialstraße gekommen und gegen die Sicherheit der Radfahrenden gekommen – auch der radfahrenden Schüler:innen auf dem Weg zur Schule ins Gymnasium an der Stadtmauer.
Vision Zero, das heißt, null Verkehrstote, und ein ausreichender Sicherheitsabstand beim Überholen waren zentrale Anliegen von Andreas Mandalka. Bei der Demonstration und Gedenkfahrt ging es um die Erinnerung an ihn, aber auch an die vielen anderen Leben, die der Straßenverkehr jedes Jahr fordert: 474 getötete Radfahrer in Deutschland 2022.
„Wie schnell und bequem man auf der Bundesstraße nach Bad Münster kommt“, wundert sich Pia Hilgert vom VCD (Verkehrsclub Deutschland) Bad Kreuznach und beklagt einen fehlenden straßenbegleitenden und schnellen Radweg zwischen den Ortsteilen für Alltagsradfahrende. „Denn der Fahrradweg im Salinental wird zwei mal im Jahr aus Naturschutzgründen für die Durchfahrt abschnittweise gesperrt.“ Mindestens ebenso wichtig sind aber fehlende Radwege an der Alzeyer Straße, auf der Wilhelm- und auf der Salinenstraße. Zuständig ist der LBM (Landesbetrieb Mobilität). Fehlanzeige auch auf der Rheingrafen- und der Rüdesheimer Straße, die jedoch in der Zuständigkeit der Stadt liegen. Ganz unbefriedigend für Radfahrende in Bad Kreuznach sind die Brücken über Nahe und Bahn: Ohne Fahrradweg oder nur für Fußgänger. Anstatt das Angebot zu verbessern schickt die Stadt das Ordnungsamt, kritisiert Pia Hilgert.
Dabei kann der Radverkehr eine Lösung sein für die innerstädtischen Verkehrsprobleme: Weniger Stau, weniger krank machenden Feinstaub, weniger Lärm. Und gesund ist es auch.“sagt Pia Hilgert, die Vertreterin des VCD. Eine Innenstadt mit mehr Radwegen und weniger Parkflächen auf den Straßen ließe mehr Raum für Klimaschutz und Klimaanpassung – und wäre damit auch zugleich attraktiv für Besucher und Bewohner*innen.
(PH)