Rheinhessen
Rund 50 Menschen demonstrierten vergangenen Donnerstag für die Einrichtung einer geschützten Fahrradspur auf der Alicenbrücke und damit für mehr Gerechtigkeit bei der Aufteilung des öffentlichen Straßenraumes zu Gunsten von Fuß- und Radverkehr.
Carola Kühne (Mainzer Radfahrforum und VCD) bezeichnete die bestehende Verkehrsregelung auf der Alicenbrücke als „Relikt aus einer Zeit, wo es hieß: Freie Fahrt für freie Bürger“. Und damit sei eigentlich gemeint: „Freie Fahrt für Autofahrende“. Für Radfahrende dagegen werde nicht einmal ein Mindestmaß an Raum zur Verfügung gestellt. „Das wollen wir ändern und für mehr Flächengerechtigkeit sorgen“, sagte Kühne.
Unter dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann? Verkehrswende auf die Spur bringen!“ hatten das Mainzer Radfahrforum und MainzZero bereits im vergangenen Jahr auf der Alicenbrücke eine Demonstration durchgeführt. Neben der Forderung zum Einleiten von Planung und Bau des Radschnellweges Mainz - Universität - Ingelheim hatten sich mehrere Initiativen für Sofort- maßnahmen in Form einer geschützten Radspur („Protected Lines“) auf der Alicenbrücke eingesetzt.
Einen Monat später teilte die Stadt Mainz über die Allgemeine Zeitung (AZ) mit, dass die Demo das „richtige Zeichen“ sei, es jedoch für eine konfliktfreie Ampelschaltung und eine Busverbindung in die Wallstraße eine „koordinierte Planung“ benötige (siehe AZ am 17. Juli 2023).
An der unzumutbaren Situation für die Fußgänger- und Radströme hat sich bis heute allerdings nichts geändert. „So geht es nicht weiter“, fasst Armin Schulz (MainzZero) das Tun der Stadt Mainz zusammen. Die Alicenbrücke sei eine der am stärksten frequentierten Achsen im Mainzer Radnetz mit täglich mehr als 5.000 Radfahrer:innen”, betont Schulz. “Ein außergewöhnlich hohes Aufkommen angesichts der miserablen Rahmenbedingungen, das Rad-Potential liegt weit höher.” Deshalb seien Änderungen zugunsten von Rad- und Fußverkehr dringend erforderlich und für eine wirkliche Verkehrs- und Mobilitätswende unumgänglich.