Rheinhessen

150 Menschen radelten bei Kidical Mass in Mainz

Zu einer großen Kinder-Fahrraddemo hatte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) alle Eltern und Kinder / Jugendlichen aufgerufen. Es radelten 150 Menschen unter dem Motto „Straßen sind für alle da“ durch die Mainzer Neustadt. In über 200 Orten in ganz Deutschland demonstriert das Kidical Mass-Bündnis im Aktionszeitraum mit Fahrrad-Demos, Schulstraßen-Aktionen und Fahrradbussen für sichere Straßen.

Vom Frauenlobplatz über Kaiserstraße, Boppstraße und Goethestraße fuhr die bunte Fahrraddemo unter Polizeibegleitung zum Goetheplatz. Die Kinder waren begeistert, auf den Straßen fahren zu können, wo sie sonst nie fahren dürfen. Selbst 3-Jährige sind die ca. 4 km lange Strecke mit dem eigenen Rad gefahren. Im Alltag wären solche Strecke mit Kindern kaum zu fahren, da die Radinfrastruktur fehle. „Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können“ sagt Dr. Matthias Borsdorf vom VCD Rheinhessen. „Doch davon sind wir in Mainz noch ein großes Stück entfernt“, so Borsdorf weiter. Denn: Die Stadt Mainz erstellt aktuell eine Radnetzplanung, dort sind jedoch nach derzeitigem Stand u.a. nicht alle Schulen angeschlossen. Dies sei ein großes Manko bei der Verkehrserziehung bereits ab dem Kinder- und Jugendalter, bemängelt Borsdorf.

Statt bestehende Radwege zu pflegen, würde die Stadt diese eher abschaffen und die Radfahrer auf die Straße verweisen und damit Gefahrenpunkte schaffen statt sie zu verringern. Weitergehend kritisiert Borsdorf, dass die Stadt das ordnungswidrige Parken auf Gehwegen und Radwegen dulde, anstelle Strafzettel - trotz Hinweisen aus der Bevölkerung – auszustellen und damit rechtliche Klarheit zu schaffen.

Die Forderung der Organisatoren an die Stadt Mainz ist, dass die Stadt bestehenden Handlungsspielraum ausschöpfen solle. Forderungen sind beispielsweise:

  • Anordnen temporärer Durchfahrtverbote für Autos vor Schulen und Kitas („Schulstraßen“);
  • Umwidmen von Kfz-Fahrstreifen zu geschützten Radfahrstreifen an mehrspurigen Straßen;
  • Einrichten temporärer Spielstraßen und Schaffen von Begegnungszonen;
  • Schaffen kindersicherer Kreuzungen und Querungen;
  • Einrichten „echter“ Fahrradstraßen und -Zonen ohne Autoverkehr;
  • Abschaffung Il-/legalen Gehwegparkens und Nutzung der gewonnen Flächen für Fuß- und Radverkehr, für Spiel- und Begegnungszonen und Begrünung

Über die Kidical Mass und das Aktionsbündnis

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung, die 2007 in Oregon begann. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Ziel der Kidical Mass sind kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden. Das Aktionsbündnis besteht aus über 250 lokalen Organisationen und Initiativen. Unterstützt wird es unter anderem von: ADFC, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Parents4Future und VCD. Weitere Infos auf www.kinderaufsrad.de

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