Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz, Radverkehr
Landesverband Rheinland-Pfalz

Sicher mit dem Fahrrad zur Schule

Sommerzeit ist Schulwechselzeit. Überall im Land wechseln Kinder auf ihre nächste Schule. Viele von ihnen haben zum ersten Mal einen Schulweg, der nicht mehr zu Fuß zurückgelegt werden kann.

Oft kommt jetzt das „Elterntaxi“ ins Spiel. Das ist nicht nur aus Umweltschutzgründen problematisch, es wird bei den Heranwachsenden auch rasch unbeliebt. Die „Großen“ wollen nicht wie „Kleine“ von den Eltern zur Schule gebracht werden, sondern unterwegs ihre Freunde treffen und unbeobachtet von den Eltern sein. Das geht mit Bahn und Bus, bei Strecken bis 5-10 km aber oft schneller und entspannter mit dem Fahrrad.

Mindestens drei Jahreszeiten macht die Fahrt mit dem Rad morgens munter, nach der Schule den Kopf wieder klar und trägt zur allgemeinen Fitness bei. Aber auf welchen Routen können die Kinder und Jugendlichen sicher und gut fahren? In der Regel nicht dort, wo man mit dem Auto fahren würde.

Der VCD rät Eltern:

1. Die besten Routen sind die, die in eigener jahrelanger Praxis vor Ort erkundet worden sind bzw. von anderen, die das Rad nutzen, übernommen werden können.

2. Wer neu in einem Ort wohnt oder selbst eher die Autofahrerperspektive kennt, kann sich Empfehlungen von „Routenplanern“ geben lassen, die ähnlich wie Navis funktionieren. Die gibt es zahlreich sowohl für den heimischen PC wie als Smartphoneapps.

Das Land Rheinland-Pfalz bietet unter der etwas irreführenden Adresse https://radwanderland.de einen Routenplaner an, der nicht nur Radwanderrouten, sondern auch Alltagsverbindungen innerhalb von Ortschaften sucht. 

Unter https://maps.google.de kann man nicht nur Auto-, sondern auch Fahrradrouten suchen, desgleichen mit auf dem Wikipedia-Prinzip basierenden freien Kartendienst https://openstreetmap.org.

Das Prinzip ist einfach und beeindruckend. Man klickt auf einer passend gezoomten Karte auf den Start- und Zielpunkt für eine Fahrt, in wenigen Sekunden ermittelt ein Server die verbindende Route, trägt sie in die Karte ein und beschreibt den Fahrtverlauf auch in Worten.

3. Die von den Kartendiensten vorgeschlagenen Routen sind unbedingt im Detail zu prüfen. Zu beachten ist, dass eine Klassifikation als Radweg nur eine verkehrsrechtliche Einordnung darstellt. Strecken, die über Nebenstraßen führen, sind in der Regel sicherer und angenehmer zu fahren als Radwege an Hauptstraßen. Nach den Erfahrungen des VCD erstellt https://openstreetmap.org am ehesten brauchbare Routenempfehlungen; das kann sich aber in anderen Ortschaften anders darstellen.

4. Die Eltern sollten zusammen mit den Kindern die Routen, die in die engere Wahl gekommen sind, Probe fahren.

5. Dabei sollten sie insbesondere die Perspektive des Autoverkehrs in Betracht ziehen und auch wahrscheinliches Fehlverhalten von Autofahrern berücksichtigen. Wo ist damit zu rechnen, dass  Autofahrer ein eingeschränktes Blickfeld haben und bei nicht angepasster Geschwindigkeit die Kinder übersehen können, die deshalb hier selbst besonders aufpassen müssen (Straßeneinmündungen, Ein- und Ausfahrten, aber auch Fußgängerampeln, die von Autofahrern ignoriert werden)? Führt ein Radweg zu dicht an Autoparkplätzen vorbei, so dass man auf dem Rad gefährdet ist, wenn eine Autotür unvorsichtig geöffnet wird?

6. Die Probefahrt ist eine gute Gelegenheit, die Kinder für das eigene korrekte Verhalten zu sensibilisieren: Radelnde sollen berechenbar für die anderen Verkehrsteilnehmer fahren und nur, wenn sie die Übersicht haben und ihre Absicht signalisiert haben, die Richtung, den Weg oder die Spur wechseln. Sie sollen von parkenden und fahrenden Autos einen Abstand von 1,50 Meter einhalten (wie auch umgekehrt eigentlich diese von ihnen). Niemals sollte man sich mit dem Rad rechts von LKWs, Bussen oder auch anderen Autos vorbeischlängeln und an Ampeln neben ihnen aufstellen; der tote Winkel droht, der Radelnde wird vom abbiegenden Kraftfahrzeugfahrer nicht gesehen und ist sehr gefährdet.

7. Selbstverständlich muss sich das Rad in einem verkehrssicheren und vorschriftsgerechten Zustand befinden, mit funktionierenden Bremsen und guter Beleuchtung (die sinnvollerweise auch am Tag angeschaltet bleibt). Das Schulgepäck muss gut untergebracht sein. Die Nutzung eines Helms ist dringend zu empfehlen – wenn er trendy ist, bleibt er auch auf dem Kopf, nachdem die Eltern außer Sichtweite sind.

Wenn ihnen bekannt ist, wo sie Vorsicht walten lassen sollten, werden bereits Elfjährige – die meist noch beachten, was ihnen erklärt wird – eher sicherer und besser als größere Jugendliche oder Erwachsene fahren. Und sie werden die gewonnene Selbstständigkeit genießen und nicht nur körperlich, sondern auch mental von der täglichen Fahrt zur Schule profitieren.

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